Warum ist der Zinseszins so wichtig für den Vermögensaufbau?
Wir erklären, wie der Zinseszinseffekt wirkt und warum er eine so große Bedeutung für den Vermögensaufbau hat.
1. Was sind überhaupt Zinsen?
2. Was ist der Unterschied zwischen Zinsen und Rendite?
3. Was ist der Zinseszinseffekt?
4. Warum werden Zinsen gezahlt?
Was ist der Zinseszins?
Um den Zinseszins zu verstehen, schauen wir uns noch einmal kurz an, was überhaupt Zinsen (oder Rendite) ist.
Was sind Zinsen bzw. was ist Rendite?
Zinsen oder Rendite ist Geld, was du erhältst, wenn du dein Geld verleihst oder anlegst. Oder falls du dir selber Geld leihst (z.B. in Form eines Kredits) zahlst du Zinsen dafür. Mit anderen Worten handelt es sich beim Zins um Geld, was dafür gezahlt wird, dass Geld von einer anderen Person (oder Bank) verwaltet werden darf.
Wenn du zum Beispiel dein Geld auf einem Sparkonto bei einer Bank aufbewahrst, gibt dir die Bank dafür Zinsen als Belohnung. Du hast am Ende also mehr Geld, als du ursprünglich eingezahlt hast.
Zinsen werden in Prozent angegeben und hängen oft davon ab, wie lange du dein Geld verleihst oder anlegst und wie hoch das Risiko ist, dass das Geld nicht zurückgezahlt wird. Die Höhe der Zinsen kann also variieren.
Was ist der Unterschied zwischen Zinsen und Rendite?
Zinsen sind ein fester Betrag oder Prozentsatz, den du für die Nutzung von geliehenem oder angelegtem Geld bezahlst oder erhältst. Rendite hingegen bezieht sich auf den Gewinn oder Verlust, den du aus deiner Investition erzielst. Falls, z.B. bei einem Konto, ein fester Zinssatz vereinbart war, entspricht dies auch in der Regel deiner Rendite. Du kannst vorher auch genau berechnen, wie viel Rendite du nach welcher Zeit hast - da du ja bereits jetzt weißt, wann die vereinbarten Zinsen gezahlt werden.
Investierst du hingegen in Aktien oder andere Anlagen ohne festgelegte Zinsen, kennst du deine Rendite noch nicht. Diese kann ja z.B. davon abhängen, wie stark deine Aktien an Wert gewinnen und das kann niemand genau prognostizieren. Du kannst die Rendite in dem Fall nur für die Vergangenheit berechnen. Die Rendite wird als Prozentsatz berechnet und berücksichtigt nicht nur die Zinsen, sondern auch andere Faktoren wie den Kursanstieg oder -verfall von Aktien oder die Ausschüttungen von Dividenden.
Im Wesentlichen zeigt die Rendite an, wie erfolgreich deine Investition war. Wenn deine Investition erfolgreich war und du mehr Geld herausbekommen hast, als du investiert hast, spricht man von einer positiven Rendite. Wenn deine Investition jedoch weniger Geld eingebracht hat, als du investiert hast, spricht man von einer negativen Rendite.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Zinsen der feste Betrag sind, den du für das Ausleihen oder Anlegen von Geld erhältst oder bezahlen musst, während Rendite der Prozentsatz des Gewinns oder Verlusts ist, den du aus einer Investition erzielst.
Okay, nun also zur alles entscheidenden Frage:
Was ist der Zinseszinseffekt?
Zinseszins bedeutet, dass du nicht nur Zinsen auf dein eingezahltes Geld erhältst, sondern zudem noch auf die erhaltenen Zinsen. Du erhältst also Zinsen auf dein eingezahltes Geld. Und später dann nochmal Zinsen auf die bereits erhaltenen Zinsen. Und je länger das so weiter geht, umso mehr Zinsen erhältst du im Laufe der Zeit.
Ein Beispiel: Angenommen, du investierst 1.000 Euro zu einem Zinssatz von 5% pro Jahr. Nach einem Jahr hast du dann 1.050 Euro. Hier ist noch alles normal und kein Zinseszins im Spiel. Im zweiten Jahr erhältst du dann nicht nur 5% auf die ursprünglichen 1.000 Euro, sondern auf die 1.050 Euro. Also dein eingezahltes Geld und der im ersten Jahr erwirtschafteten 50 Euro Zinsen. Nach zwei Jahren stehen dir somit 1.102,50 Euro zu. Hättest du die 5% Zinsen nochmal nur auf dein angezahltes Geld erhalten, hättest du im zweiten Jahr 1.100 Euro - also 2,50 Euro weniger. Das wirkt nicht viel, aber wenn du das einige Jahre fortführst, steigt dieser Betrag Jahr für Jahr.
Klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Wo kommt das Geld denn eigentlich her?
Warum werden Zinsen gezahlt?
Wenn du dein Geld einer Bank gibst und diese dir dafür Zinsen zahlt, dann ist die Idee dahinter, dass die Bank in der Zeit mit deinem Geld „arbeiten“ kann. Das Geld also z.B. wieder in Form von Krediten an jemand anderes geben kann und dafür von dieser anderen Person Zinsen erhält. Das Geschäft der Bank ist es, in der Zeit also, mit deinem Geld zusätzlich mehr Zinsen zu erhalten, als sie dir bezahlt. Damit macht sie einen Gewinn und erwirtschaftet die Zinsen, die sie dir zahlt.
Sie zahlt also Zinsen, damit es für dich attraktiv ist, ihr das Geld zu geben - anstatt z.B. das Geld einer anderen Bank zu geben. Denn nur mit dem Geld von dir (und vielen anderen) kann sie ihrem Geschäft nachgehen. Mir ist es dabei im Übrigen wichtig, dass das Geld von der Bank für Projekte genutzt wird, die ich ethisch vertretbar finde. Deswegen empfehle ich dir zu prüfen, ob deine Bank nachhaltig wirtschaftet.
Es gibt in der Wirtschaftswissenschaft unterschiedliche Auffassungen von der Wirkungsweise des Zinses und dessen Funktion. Lies dies gerne in den genannten Quellen nach. Was du allerdings für dich mitnehmen solltest: Zinsen und Rendite ermöglichen es dir dein Vermögen effektiv aufzubauen und je länger du das Geld investierst, umso mehr kann der Zinseszins dir in die Karten spielen.
Ich wünsche dir viel Erfolg beim Investieren! Wenn du lernen möchtest, wie du nachhaltig investierst, empfehle ich dir unseren Artikel zu dem Thema:
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Quellen (alle abgerufen am 10. April 2023)
Zürcher Kantonalbank: Zins und Rendite: Was ist der Unterschied?
The Balance: What is Interest? (auf Englisch)
Commerzbank: Was ist Rendite?
Wikipedia: Zinseszins