Generation Forest: Ist das eine seriöse Investition?

The Generation Forest soll Nachhaltigkeit und 4,5% Rendite vereinen. Doch stimmt das? Die Kritik, Struktur und Vorteile des Mehrgenerationenwaldes.

Generation Forest: Ist das eine seriöse Investition?
Regenwald: Lässt sich damit nachhaltige Rendite erwirtschaften?

Wenn Regenwälder abgeholzt werden, dann meistens, weil die Fläche danach für die Landwirtschaft genutzt wird. Deswegen ist Idee hinter dem Generation Forest recht einfach: nachhaltige Forstwirtschaft, die eine Alternative zur Landwirtschaft mit ökologischem Nutzen verbindet. So soll 4,5% Rendite mit Biodiversität und CO2-Kompensation kombinierbar sein.

Wir schauen uns an, wie nachhaltig The Generation Forest ist und ob sich eine Investition lohnt.

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Wichtig: Das hier ist keine Finanzberatung. Diese Informationen sind keine Kaufempfehlungen. Jede Investitionsentscheidung triffst du alleine und trägst auch selber die damit verbundenen Risiken. Wir übernehmen keine Gewähr über die Richtigkeit der Angaben.

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Das Konzept "Mehrgenerationenwald"

The Generation Konzept kauft Land in Panama, um darauf Regenwald als Generationenwald zu kultivieren. Dies vereint Forstwirtschaft mit nachhaltiger Biodiversität.

Schritte zum Aufbau des Generationenwaldes (vereinfacht)

  1. Samen aus angrenzenden Wäldern werden genutzt um heimische Stecklinge zu züchten
  2. Stecklinge aus der Baumschule werden auf den gekauften Flächen gepflanzt und in den ersten fünf Jahren gepflegt
  3. Nach fünf Jahren wird die zweite Generation ans Stecklingen in den bestehenden Wald gepflanzt; später die dritte Generation
  4. Nach etwa zwölf Jahren beginnt die erste kommerzielle Ausdünnung. Es werden vereinzelt Bäume gefällt - somit bietet sich starken Bäumen mehr Platz und neue Setzlinge können nachwachsen.
  5. Teils wachsen Bäume erst nach 20 Jahren aus und der Boden muss sich regenerieren. Daher dauert es etwa zwei Dekaden, bis ein intaktes Ökosystem mit mehreren Stockwerken an Bäumen nachgewachsen ist.
  6. Hieraus können einzelne Bäume entnommen und das Holz verkauft werden, während der Wald intakt bleibt.
💡
Selektive Holzentnahme heißt, dass vereinzelt Bäume gefällt werden. Bei einem intakten Wald wachsen diese nach und das Ökosystem bleibt intakt.
Mit diesem Konzept finanziert jeder Genossenschaftsanteil laut The Generation Forest "mindestens 500 Quadratmeter dauerhaften Wald in Panama. Durch die naturschonende Bewirtschaftung des Waldes wird man als Miteigentümer:in auch langfristig an Gewinnen aus dem Holzverkauf beteiligt." [5]

Die Satzung der The Generation Forest eG verankert, dass die Methode des Generationenwaldes genutzt wird. Es ist das erklärte Ziel einen Mischwald entstehen zu lassen.

Generation Forest im Vergleich zu Plantagenpflanzung

Im Vergleich werden bei Plantagenpflanzungen gesamte Wälder auf einmal gerodet und dann wieder nachgepflanzt. Dieser Zyklus lässt sich zwei bis drei mal wiederholen, ehe der Boden zerstört ist.

Nach der Abholzung müsse dann viel gedüngt werden, wodurch die nachhaltige Bewirtschaftung langfristiger günstiger sei. Die gleichbleibend gute Bodenqualität und das natürlich Nachwachsen von Bäumen mache sogar die teurere Logistik des Mehrgenerationenwaldes wett, laut Generation Forest [2].

Ein weiterer wichtiger Unterschied ist die Monokultur, die bei Plantagen vorherrscht. Verschiedene Baumarten im Generationenwald sind widerstandsfähiger gegen Dürre oder Schädlinge. Das bestehende Ökosystem regelt sich selbst - so die Theorie.

Rendite der Investition in den Generation Forest

Die selektive Entnahme eines intakten Generationenwaldes produziert Holz, welches verkauft werden kann und die Rendite erwirtschaftet.

Das Holz wird vor Ort in Panama oder besonders hochwertiges Holz auch weltweit verkauft. Diese Erlöse sollen laut Generation Forest (berechnet auf 100 Jahre) im Schnitt etwa 4,5% Rendite pro Jahr einbringen.

Ausschüttungen und Rentabilität The Generation Forest
Rentabilitätsplanung des Generation Forests. Quelle: Screenshot von thegenerationforest.com

Achtung: es sind zunächst keine jährlichen festen Ausschüttungen geplant. Erste Ausschüttungen sind für das Jahr 2046 geplant, da dann das erste Mal mehr Einnahmen als Ausgaben im Geschäftsbetrieb generiert werden. [S. 14 des Impact Reports von The Generation Forest]

Die 4,5% Rendite äußern sich laut Generation Forest bis dahin über den erwarteten Wertzuwachs. Der Genossenschaftsanteil wird demnach jährlich 4,5% wertvoller.

ℹ️
In den zugrundeliegenden Rechnungen nimmt The Generation Forest keine Kostensteigerung des Holzes an. Es geht also davon aus, dass der Verkaufspreis nicht steigt.
Bei wachsender weltweiter Nachfrage (z.B. Papier- statt Plastikverpackungen oder Alternative in der Baubranche), könnte der Preis allerdings zunehmen und würde sich positiv auf die Rendite auswirken.

Wie kann ein Anteil von The Generation Forest verkauft oder vererbt werden?

Laut der Genossenschaft ist der Verkauf oder das Vererben der Anteile möglich. Bei der Investition ist die langfristige Perspektive sinnvoll (allein durch die Dauer der Bewaldung).

Wenn du die Genossenschaftsanteile von The Generation Forest verkaufen möchtest, hast zwei Möglichkeiten.

Möglichkeit 1: Übertragung der Anteile

Nach § 7 der Satzung, kannst du die Anteile an eine Person, die in die Genossenschaft eintreten möchte, übertragen.

The Generation Forest hilft bei der Vermittlung und formellen Übertragung (ggf. für eine kleine Verwaltungsgebühr) , falls gewünscht.

Der Preis liegt meistens zwischen dem damaligen und dem aktuellen Preis (Anteilpreis + Eintrittsgeld) von einem Genossenschaftsanteil. [12]

Wie funktioniert das verkaufen der Anteile in der Praxis?

Lukas Mörchen von The Generation Forest erklärt den Vorgang auf Nachfrage von kinu.earth: "Wir führen eine Liste mit Personen, die Anteile übernehmen möchten, und mit Mitgliedern, die Anteile veräußern möchten. Wenn du dich bei uns melden würdest, würden wir schauen, ob es schon jemanden gibt, der deinen Anteil übernehmen würde. Wenn dies nicht der Fall ist, würden wir dich auf die Liste setzen. In der Regel gibt es auf beiden Seiten immer 1-2 Personen auf der Warteliste. Wenn jemand z.B. Interesse an 20 Anteile hat, würden wir diese Person ungern mit 20 Personen verbinden, die jeweils einen Anteil veräußern. Somit wollen wir den Aufwand für Veräußernde, Interessierte und unser Team gering halten.

Wenn wir jemanden gefunden haben, der deinen Anteil übernehmen möchte, würden wir euch beide per E-Mail [...] in Kontakt setzen und euch bitten euch auf einen Preis zur Übertragung zu einigen. Dabei liegt der Preis optimalerweise zwischen dem Betrag, den du investiert hast, und dem Anteilspreis für einen neuen Anteil bei der Genossenschaft (2024: 1.563€). Grundsätzlich ist die Preisfindung aber komplett verhandelbar und geschieht ohne Beteiligung der Genossenschaft.

Sobald ihr euch auf einen Preis geeinigt habt und uns Bescheid gebt, unterstützen wir bei der formellen Übertragung. Wir schicken dazu zur Unterschrift ein Übertragungsformular an beide Seiten. Wenn das Formular beidseitig unterschrieben an uns zurückgeht, übernehmen wir die Übertragung in unserer Mitgliederliste und die veräußernde Person erhält den vereinbarten Betrag direkt von der übernehmenden Person."

Möglichkeit 2: Kündigung der Anteile

Alternativ kann die Mitgliedschaft gemäß § 6 der Satzung gekündigt werden. "Dabei gehen die Geschäftsanteile zurück an die Genossenschaft und das ausscheidende Mitglied bekommt, sobald das Mindestkapital nicht mehr unterschritten ist (§ 37 der Satzung), ein Auseinandersetzungsguthaben (§ 11 der Satzung)." [12]

Was ist ein Auseinandersetzungsguthaben?

Vereinfacht gesagt, ein Betrag, der für den Anteil berechnet wird. Dieser Betrag richtet sich nach dem Gewinn aus der Bilanz des letzten Jahres, was normalerweise viel weniger ist als der wirkliche Wert der Anteile. Das liegt daran, dass nur die Gewinne vom Holzverkauf berücksichtigt werden (nicht aber der Wert der Waldfläche).

Ein Anteil lässt sich auch verschenken oder vererben. Nicht zuletzt macht The Generation Forest mit der Anlage als Geschenk um Weihnachten Werbung.

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Steuerliche Aspekte bei Schenkung oder Vererbung bedenken.

Warum sind die Ausschüttungen in unterschiedlicher Höhe geplant?

Auf Nachfrage erklärte mir Lukas Mörchen von The Generation Forest: "Die Erträge sind unterschiedlich, da zu verschiedenen Zeitpunkten unterschiedliche Flächen aufgeforstet wurden und unter anderem auch zum späteren Zeitpunkt wertvollere Hölzer ausgewachsen und entnommen werden. Je mehr Holz pro Jahr entnommen wird, desto höher die Ausschüttungen."

Eintrittsgeld plus Genossenschaftsanteil

Ein Genossenschaftsanteil kostet 1.200 Euro plus "Eintrittsgeld". In 2024 beträgt das Eintrittsgeld 363 Euro. Das Eintrittsgeld wird von der Generalversammlung jährlich bestimmt und ändert sich zum Jahreswechsel. Dieses erhöht sich also planmäßig um etwa 4,5%, um den Wertzuwachs der bisherigen Aufforstungen widerzuspiegeln. [5, 12]

💡
Tipp: es lohnt sich ein Genossenschaftsanteil vor dem Jahreswechsel zu erwerben, um noch das günstigere Eintrittsgeld zu zahlen.

Totalverlust möglich

Wie so oft besteht auch bei der Waldinvestition die Gefahr des Totalverlusts. Ökologische und politische Risiken bestehen. Langfristig sind diese Risiken geringer als bei Plantagen, da der Wald widerstandsfähiger ist. [2]

Die wirtschaftlichen Folgen eines Waldbrands sind wirtschaftlich nicht versicherbar, werden allerdings durch Feuerschneisen minimiert - ebenso wie andere biologische und klimatische Risiken. Eine Übersicht dazu bietet die folgende Tabelle:

💡
Gut zu wissen: Eine Nachschusspflicht wird durch § 40 der Satzung von The Generation Forest ausgeschlossen. Mitglieder werden also nicht zusätzlich belangt, sollte die Genossenschaft insolvent gehen. [12]

Stiftung Warentest zu anderen Waldinvestments

Bei der Bewertung anderer Waldinvestments kommt Stiftung Warentest zu folgendem Schluss:

Wegen der Risiken der Anlage sollten Sie nur Geld anlegen, wenn Sie auch bereit wären, den Betrag zu spenden. Finger weg von Anbietern, die keinen Verkaufs­prospekt und kein Vermögens­anlagen-Informations­blatt vorlegen (VIB). Bei Anbietern, die beides vorlegen, sollten Sie die Risiken studieren, damit Sie wissen, worauf Sie sich einlassen

ℹ️ The Generation Forest war nicht Teil der Analyse von Stiftung Warentest.

Währungsrisiko

Erwähnenswert finde ich noch das Währungsrisiko. Du investierst in Euro, aber die Waldfläche, Löhne vor Ort und der Holzverkauf werden in Dollar bezahlt.

Das ist bei vielen Investitionen der Fall - viele nachhaltige ETFs sind beispielsweise in Dollar gehandelt.

The Generation Forest versucht dieses Risiko zu minimieren, indem die Genossenschaft Liquiditätsreserven in Dollar hält. So kann theoretisch auch ein Vorteil aus dem Nachteil werden, wenn diese in sinnvollen Zeiten aufgebaut werden.

Wie nachhaltig ist der Generationenwald tatsächlich?

Oder anders ausgedrückt: Kann es überhaupt nachhaltig sein, Bäume in einem Regenwald zu roden?

Um den ursprünglichen Zustand des Regenwaldes wieder herzustellen wäre es schön, die Flora und Fauna sich selbst zu überlassen. Also nach der erfolgreichen Aufforstung kein Holz zu entnehmen.

Allerdings ist das nicht realistisch. Denn unberührter Regenwald ist nicht mit der wirtschaftlichen Entwicklung in den tropischen Regionen vereinbar. Wenn die Bevölkerung vor Ort arm ist, ist der Anreiz der Politik und Bürger*innen ganz verständlich: es muss Einkommen generiert werden.

Deswegen heißt die Alternative oft Rodung oder Plantagenwirtschaft. Also eine deutlich weniger nachhaltige Nutzung. Viehzucht oder Anbau von Lebensmitteln verursacht meistens zusätzliches CO2 und senkt die Biodiversität.

Plantagen für die Holznutzung fördern Monokulturen, was die Biodiversität und Resistenz der Wälder senkt.

The Generation Forest setzt hingegen auf Regenwald, dem selektiv Holz entnommen wird. Dieses kann verkauft werden und generiert somit Einkommen vor Ort. Es ist also mit Abstand die beste Alternative um lokalen wirtschaftlichen Bedarf mit CO2 Senkung und Biodiversität zu vereinen. [2, 8]

💡
Tatsächlich kann bewirtschafteter Wald sogar mehr CO2 speichern als naturbelassener Wald. Der unberührte Wald als CO2-Senke kann nur ein Viertel eines nachhaltig bewirtschafteten Waldes mit Rodung speichern. [14]

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Zertifizierung, Kritik und Transparenz

Das Konzept geht natürlich nur auf, wenn die Wälder tatsächlich nachhaltig bewirtschaftet und Flächen aufgeforstet werden. Durch Transparenz und Zertifizierungen möchte The Generation Forest die Nachhaltigkeit nachweisen.

Die Genossenschaft veröffentlich Impact Reports und detaillierte Berichte zu den einzelnen Forstprojekten. Darin wird aufgeführt, wie weit die Regeneration fortgeschritten ist, welche Baumarten in welchen Bereichen gepflanzt werden und wo die Flächen in Panama angesiedelt sind. [6]

Mitglieder dürfen jederzeit die Flächen besichtigen. Da dies nicht so praktikabel ist, gib es eine weitere Möglichkeit den Fortschritt zu beurteilen. Die Webseite explorer.land gibt Satellitenbilder der Fläche des Generation Forests wieder.

Zertifizierungen (mit Kritik) von The Generation Forest

  • FSC Zertifikat: Das Holz, welches aus den Wäldern entnommen und verkauft wird, ist FSC zertifiziert. Der Forest Stewardship Council (FSC) ist ein gewinnorientiertes Unternehmen, das sich für nachhaltige Forstwirtschaft einsetzt. FSC-Zertifizierung betrachtet umweltverträgliche Praktiken (Artenvielfalt, Bodenqualität, Minimierung von Pestiziden), soziale Standards (Rechte der Arbeiter:innen, angemessene Löhne, sichere Arbeitsbedingungen) und wirtschaftliche Nachhaltigkeit (die Forstwirtschaft muss ökonomisch lebensfähig sein). Auch wenn es Kritik von Umweltorganisationen gibt, ist das FSC-Zertifikat eines der stärksten forstwirtschaftlichen Standards. [11]
  • Zertifizierung durch VERRA: Laut The Generation Forest erzielt das Konzept messbare und zertifizierte Wirkung für das Klima: "Zusätzlich zum Verified Carbon Standard (VCS) wurden wir im Rahmen der Climate, Community and Biodiversity Standards (CCBS) in Bezug auf unsere Wirkung für das Klima, die Biodiversität und Arbeit mit der lokalen Bevölkerung bewertet. Erste Ergebnisse zeigen: Jeder Genossenschaftsanteil speichert im Durchschnitt mindestens eine Tonne CO₂ pro Jahr." [12]. VERRA steht jedoch stark in der Kritik und könnte durch verfälschende Zertifikate sogar schädlich sein. [10] Das heißt nicht, dass The Generation Forest keinen positiven Mehrwert bietet, jedoch ist ein Zertifikat von VERRA dafür kein belastbarer Nachweis.
🤔
Zertifizierungen sind häufig kostspielig und aufwendig. Zudem ist es einfach, Kritik zu nachhaltigen Siegeln zu finden. Zertifizierungen funktionieren meistens über Standardisierungen und diese könne in Einzelfällen dann falsch wirken.
Meiner Meinung nach widerspricht die Kritik an den Siegeln (vor allem an denen von VERRA) daher nicht der Glaubwürdigkeit von The Generation Forest im Allgemeinen.
The Generation Forest hat gegenüber kinu erläutert: Die Kritik [an Verra] besteht insbesondere an der hypothetischen Abholzungsgefahr im Vergleich zu einer „ähnlichen“ Fläche. Die Berechnung unserer Kompensationsleistung fußt auf den Waldflächen, die wir tatsächlich geschaffen haben. So wird dort die Biomasse und der darin gebundene Kohlenstoff direkt gemessen und zertifiziert."

Wirkungsgrad

Die Betriebskosten von der Genossenschaft sollen maximal 25 Prozent des Gesamtkapitals ausmachen. Wenn du investierst, soll laut Lukas Mörchen von The Generation Forest [13] das Kapital so genutzt werden:

  • 55% für die Aufforstung, Pflege und Infrastruktur in Panama
  • 25% für Betriebskosten der Genossenschaft in Deutschland vorgesehen
  • 20% für den Landkauf in Panama

Die 55% des eingeworbenen Kapitals, die für Aufforstung, Pflege und Infrastruktur vorgesehen sind lassen sich weiter spezifizieren. Von den 55% fließen

  • 65% in Kosten, die direkt auf den Waldflächen entstehen. Das sind Arbeitskosten für die Pflanzung und Pflege,
  • 10% in begleitende Investition, die zur Bewaldung nötig sind. Das sind beispielsweise Fahrzeuge, Werkzeuge oder Instandsetzung von Zufahrten, welche nicht direkt einer spezifischen Fläche zugeordnet werden,
  • 25% in Verwaltungskosten in Panama für die Abwicklung des Landkaufs, sowie Controlling und Reporting vor Ort.

Die Bewaldung vor Ort wird von Futuro Forestal durchgeführt (s. auch Partner und Rechtsstruktur von The Generation Forest). Da die Genossenschaft nicht der einzige Kunde von Futuro Forestal ist, trägt the Generation Forest bei den Verwaltungskosten in Panama und begleitenden Investitionen nicht die gesamten Kosten des Unternehmens. Diese Kosten werden auf alle Kunden aufgeteilt.

Ein Viertel der Investitionen wird also für den laufenden Betrieb in Deutschland ausgegeben und nicht direkt in den Wald investiert. [12]

Das klingt zunächst sehr viel, ist allerdings in einem normalen Rahmen. Davon abgesehen, ist es nicht unbedingt schlecht, wenn mehr Budget in die Betriebskosten fließt. Dies kann nämlich unterschiedliche Gründe haben:

  • Faire Bezahlung führt zu höheren Betriebskosten als schlechte Arbeitsbedingungen
  • Gutes Fachpersonal kann dazu führen, dass die Aufforstung besser stattfindet, würde aber höhere Kosten verursachen.

Was als Betriebskosten ausgewiesen wird, ist außerdem immer unterschiedlich.

💡
Der Blog effektiv-spenden.org hat einen lesenswerten Beitrag zu Verwaltungskosten veröffentlicht, falls du mehr dazu lesen möchtest. Auch wenn es hier um Spenden und nicht ums Investieren geht, sind die Schlussfolgerungen übertragbar.

Laut The Generation Forest fallen unter die 25% Betriebskosten vor allem:

  • Gehälter der Mitarbeitenden in Hamburg
  • Büro und Infrastruktur in Deutschland
  • Kosten der Mitgliedergewinnung und -betreuung
  • Pflege der Dokumente aus Panama zur Transparenz für die Mitglieder
  • Kosten für Prüfungsverband und Steuerverwalterin
💡
Es gibt auch noch die The Generation Forest Stiftung. Dort kannst du spenden (mit Spendenbescheinigung). Dafür gibt es die Stiftung "The Generation Forest Stiftung".
Die gemeinwohlorientierte Stiftung bildet Menschen in Panama aus und forscht zum Generationenwald-Konzept. Sie realisiert auf Basis des Generationenwald-Prinzips benötigte Infrastrukturen und Aufforstungen von und für Gemeinwohlwäldern.
Details zur Organisationsstruktur des Generation Forest gibt es unten.

Alternativen zum Generation Forest: was ist der Unterschied zu anderen Waldinvestments?

Für Privatinvestorinnen und -investoren ist es nicht realistisch ein Stück Wald zu kaufen oder zu pachten und dann zu bewirtschaften. Für ein Waldinvestment wird daher typischerweise Geld von Investor:innen gebündelt. Allen Anleger:innen gehört somit ein kleines Stück des Waldes.

Ein Stück Wald? So funktioniert das in der Praxis

Waldinvestitionen können unterschiedlich strukturiert sein. Häufig sind es Anleihen (auch Green Bonds genannt) mit einer festen Laufzeit und Zinsversprechung.
Manchmal sind es aber auch tokenisierte Schuldverschreibungen. Diese haben das Ziel, besser handelbar zu sein. Mehr zur Tokenisierung bei der BaFin. 

Meistens wird das Holz des Waldes nach Jahren geerntet und verkauft, weil eine feste Laufzeit besteht.

Der größten Unterschiede von klassischen Waldinvestitionen und dem Generation Forest sind:

  1. Bei The Generation Forest handelt es sich um eine Genossenschaft. Statt einen Anteil am Wald mit fester Laufzeit zu kaufen, wirst du Mitglied in der Genossenschaft. Dieser Genossenschaftsanteil soll im Wert steigen und in Zukunft Ausschüttungen erhalten
  2. The Generation Forest plant eine langfristige Bewirtschaftung der Waldflächen und nur mit selektiver Holzentnahme. Es ist also nie das Ziel nach einer festgelegten Laufzeit den Wald komplett zu roden.

Bekannte andere Waldinvestitionen

forestfinance

Forest Finance↗ ist ein Anbieter mit mehr als 20 Jahren Erfahrung und bietet über einen BaumsparVertrag oder Investitionen ab 30€ die Möglichkeit in Wald zu investieren. Auch einzelne Bäume können darüber verschenkt werden.

Ein weiterer Anbieter ist Miller Forest, welcher Wald in Paraguay aufforsten und dort Waldflächen zur Pacht oder zum Verkauf für Investor:innen anbieten.

Beide Anbieter wurden vor Längerem von Stiftung Warentest getestet: als Investition wurden sie nicht positiv bewertet. [4] Die Nachhaltigkeit war nicht im Fokus des Tests.

Weitere Alternativen zu einer Investition im Generation Forest sind nachhaltige ETFs die verschiedene Forstunternehmen als Branchenfokus nutzen. Wie du einen passenden Wald-ETF finden kannst, versuche ich dir im Video zu erklären.

Den richtigen nachhaltigen ETF finden. Du kannst Forstwirtschaft als Branchenfokus nehmen.

Rechtsstruktur, Kooperationspartner und Kennzahlen

Neben der Genossenschaft gibt es weitere Gesellschaften im Generation Forest. Das Schaubild sieht komplex aus, allerdings gibt es Gründe, die für diese verzweigte Struktur sprechen (s.u.).

Organisationsstruktur von der Generation Forest Gruppe

Organigramm The Generation Forest
Struktur vom Projekt des The Generation Forests
Genossenschaft

Als Investor:in wirst du Mitglied in The Generation Forest eG. Diese hält 100% an der Waldmenschen S.A. mit Sitz in Panama. Über die S.A. ist es einfacher die Flächen vor Ort zu kaufen, zu verwalten und Menschen anzustellen. Würde dies die eG aus Deutschland machen entstünde ein hoher bürokratischer Aufwand und es wären mehr Steuern fällig.

Stiftung

Neben der Genossenschaft gibt es die The Generation Forest Stiftung. Die gemeinwohlorientierte Stiftung bildet Menschen in Panama aus und forscht zum Generationenwald-Konzept. Es gibt eine Treuhänderschaft durch die Sinngeber gGmbH, welche auf die Verwaltung und das Fundraising für Stiftungen spezialisiert ist. Dies spart Aufwand innerhalb der Stiftung.

Invest B.V.

Die Generation Forest Invest B.V. (ehemals Arboreal B.V.) verwaltet eigene Waldflächen nach dem Mehrgenerationen-Prinzip. Über diese Gesellschaft können Investor:innen mit deutlich höheren Summen und mehr Renditeerwartungen investieren. Diese Rendite wird erreicht, indem CO2-Zertifikate verkauft werden.

Forstpartner

Als Tochtergesellschaften der Generation Forest Invest B.V. existieren die Futuro Forestal S.A. und die Viveros Panama Verde S.A. Futuro Forestal bestand schon vor dem Generation Forest Projekt und ist spezialisiert auf die Aufforstung und Verwaltung von Waldflächen. Die Viveros Panama Verde S.A. ist eine Baumschule.

Project Management S.A.

Zusätzliche gibt es die Generation Forest Project Management S.A., welche Großinvestor:innen hilft, eigene Mehrgenerationenwälder aufzubauen. Hier wird das Know-How für die Flächen von Dritten angewendet.

gGmbH, eG., B.V. und S.A. erklärt

  • gGmbH: Die Rechtsform gGmbH steht für gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung und bezeichnet eine GmbH, die steuerbegünstigte, gemeinnützige Zwecke verfolgt.
  • eG: Die Rechtsform eG steht für eingetragene Genossenschaft, eine Gesellschaftsform, bei der sich Mitglieder zur Förderung ihrer wirtschaftlichen oder sozialen Interessen zusammenschließen.
  • B.V.: Die Rechtsform B.V. steht für "Besloten Vennootschap met beperkte aansprakelijkheid", eine niederländische Form der Kapitalgesellschaft, vergleichbar mit einer deutschen GmbH, mit beschränkter Haftung der Gesellschafter.
  • S.A.: Die Rechtsform S.A., "Sociedad Anónima", in Panama bezeichnet eine Aktiengesellschaft mit beschränkter Haftung der Aktionäre, ähnlich der AG in deutschsprachigen Ländern.

Warum gibt es diese Struktur?

Nach meinem Verständnis aus zwei Gründen.

Spektrum aller Finanzierungsmöglichkeiten abdecken

Von rein karitative Spenden bis hin zu Projektmanagement für Großinvestor:innen: die verschiedenen Rechtsformen ermöglichen es den Generationenwald über verschiedene Finanzquellen zu finanzieren.

Institutionelle Investor:innen, wie Banken oder Family Offices, haben höhere Renditeerwartungen und teils Regelungen, die Anteile einer Aktiengesellschaft benötigen. Für diese wäre eine Spende oder Investition in die Genossenschaft ausgeschlossen.

Zudem hat die Generation Forest Invest B.V. die Flächen von verschiedenen Investor:innen in Panama zusammengefasst. Das ermöglicht eine effizientere Aufforstung.

Historische Entwicklung des Generation Forest

Bevor es das Projekt des Generation Forests in heutiger Form gab, hatten Iliana Armien und Andreas Eke eigene Flächen in Panama aufgeforstet und die Futuro Forestal S.A. betrieben.

Die Genossenschaft hat zu Beginn mit den zur Verfügung stehenden Mitteln eine erste Flächen von etwa 150 Hektar gekauft. Zu dem Zeitpunkt war es nicht sinnvoll eine eigene Forstverwaltung in Panama aufzubauen oder zu kaufen. Deswegen wurde die diese Aufgabe der Futuro Forestal übergeben. Die eigene Bewirtschaftung einer vergleichsweise kleinen Fläche wäre deutlich teurer gewesen.

Gleichzeitig sollten die Fläche und Futuro Forestal langfristig unabhängig von Iliana Armien und Andreas Eke aufgestellt werden. Deswegen wurde beides zusammen mit der Baumschule in die Generation Forest Invest B.V. überführt - mit weiteren Waldflächen von weiteren Investor:innen. Die Konditionen für die Dienste von Futuro Forestal für die Genossenschaft wurden dadurch nicht geändert.

Die Genossenschaft hat "in kleinem Ausmaß" Anteile an der Generation Forest Invest B.V., und dadurch einen besseren Einblick in die Gesellschaft - als auch ein strategisches Mitspracherecht. [15]

The Generation Forest eG könnte die Zusammenarbeit mit Futuro Forestal beenden, wenn es bessere Alternativen gäbe. Durch regelmäßige Reportings, Forstberichte, Controlling hat die Genossenschaft ein genaues Bild über die Arbeit von Futuro Forestal. Zusätzlich helfen Satellitenbilder und Besuche des Aufsichtsrat den Fortschritt auf den Flächen zu prüfen.

Kein Stimmrecht für investierende Mitglieder

In der Genossenschaft haben nur ordentliche Mitglieder ein Stimmrecht bei den Versammlungen. Jedes Mitglied wird anfänglich als investierendes Mitglied aufgenommen. Investierende Mitglieder haben kein Stimmrecht.

Lukas Mörchen von The Generation Forest begründet die Unterscheidung zwischen ordentlichen und investierenden Mitgliedern, damit Sinn und Zweck der Genossenschaft geschützt werden kann. "Bei der Entscheidung, ob jemand zum ordentlichen Mitglied ernannt wird, spricht der Vorstand mit diesem Mitglied, um ein wenig mehr über Hintergrund und Motivation des Mitglieds zu erfahren. Da wir eine große Bewegung mit möglichst vielen Menschen schaffen wollen, können wir nicht bei jeder Person vor Aufnahme in der Genossenschaft die Motivation prüfen. Daher erstmal die Aufnahme als investierendes Mitglied und die Möglichkeit nach weiterer Prüfung zur ordentlichen Mitgliedschaft."

ℹ️
Im Januar 2024 hatte die Genossenschaft 24 ordentliche Mitglieder (im Vergleich zu knapp 7.000 investierenden Mitgliedern). Es gibt also nur 24 Mitglieder mit Stimmrecht.
Die kleine Zahl sei durch wenigen Bewerbungen aus dem Kreis der investierenden Mitglieder entstanden. Laut The Generation Forest sind bis jetzt keine Mitglieder nach Prüfung von dem Vorstand abgelehnt worden. [13]

Kennzahlen zum Generation Forest

Diese Kennzahlen entstammen dem letzten Impact Report vom Generation Forest aus dem Jahr 2022 [S. 31 des Impact Reports von The Generation Forest]:

  • 337 Mitarbeitende in Panama (teils in Teilzeit, befristet und unbefristet); davon 14% Frauen und 23% aus indigenen Gemeinden in Panama.
  • 372.585 Bäume gepflanzt im Jahr 2022; 18 verschiedene Arten wovon 14 in Panama heimisch und 10 Arten vom Aussterben bedroht sind.
  • 750 Hektar Waldfläche wurden zwischen 2017 und 2022 aufgeforstet; für 2023 sind weitere 500 Hektar das Ziel; 3.000 Hektar sollen insgesamt bis Ende 2027 aufgeforstet werden.
  • Seit 2017 (bis Ende 2022) wurden der Atmosphäre laut der Genossenschaft dadurch über 2824 Tonnen CO2 entzogen.
  • Auch die Biodiversität wächst: es wurden 72 verschieden Vögel-, 19 Säugetier- und eine Reptilienart in den Wälder gesichtet; darunter 2 gefährdete Arten und 2 vom Aussterben bedrohte Arten (entsprechend der IUCN Red List).
💡
Wald schützen: Ein einfacher kleiner Schritt ist laut Peter Wohlleben der Aufkleber "Bitte keine Werbung einschmeißen" für den Briefkasten. Diese Werbepost verursacht viel Papier und somit Holzbedarf. [7]

Fazit: meine Bewertung zum Generation Forest

Wirkung: Mir erscheint das Konzept des Mehrgenerationenwaldes sehr sinnvoll und die CO2-Kompensation ist sehr gut nachvollziehbar. Das Impact im Impact Investing ist auf jeden Fall gegeben.

Investition statt Spende: Ich finde diese Art des Umweltschutzes schöner, als nur zu spenden. Die großen Probleme der Welt wirtschaftlich zu lösen, ist für mich der Inbegriff von Nachhaltigkeit.

Rendite und Risiko: Die langfristige Rendite kann ich schlecht einschätzen. Die Angaben und Erwartungen der Genossenschaft sind für mich nachvollziehbar. Das Risiko beim Generation Forest ist höher, als bei diversifizierten Anlagen mit vergleichbaren Renditeerwartungen (z.B. Green Bonds oder ETFs).

Aus meiner Sicht lohnt sich die Investition für alle, die die Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellen können. Das Risiko und die Langfristigkeit der Anlage muss aber genauso Kern der Überlegung sein.

Denn eins ist sicher: der Wald wächst nicht von heute auf morgen. Als Mitglied vom Generation Forest könntest du aber wortwörtlich dabei zusehen und letztendlich auch finanziell profitieren.

In diesem Sinne wünsche ich dir einen grünen Daumen beim Investieren.
Dein Philip von kīnu

Kleingedrucktes und weiterführende Infos

  1. Kann man Regenwälder schützen, indem man Bäume fällt? | National Geographic | ⚠️ Der Artikel bei National Geographic wurde gesponsort
  2. Interview mit Lukas Mörchen vom The Generation Forest | Finance 4Future auf Spotify
  3. Wald in Panama, Gold und Silber sind gefragt | FAZ
  4. Waldinvestments | Stiftung Warentest
  5. Wald-Investment: The Generation Forest bietet Geldanlage mit Holz | ECOreporter
  6. Impact Report 2022 | The Generation Forest verfügbar über die Tranzsparenzseite
  7. Peter Wohlleben Interview | Utopia
  8. The Generation Forest: Was steckt hinter dem Waldinvestment | Utopia
  9. Waldinvestments sind riskant und spekulativ | Verbraucherzentrale
  10. Grün getarnt | ZEIT ONLINE | ⚠️ Der Artikel ist kostenpflichtig. Auf Englisch ist er hier kostenlos erhältlich. | ℹ️ Verra hat in diesem Artikel einige Aspekte des ZEIT-Artikels als falsch bezeichnet. Auch wenn einige Punkte des ZEIT-Artikels tatsächlich etwas reißerisch wirken, können die Aussagen Verras die Glaubwürdigkeit der Zertifizierungen meiner Ansicht nach nicht steigern.
  11. Kritik - Forest Stewardship Council | Wikipedia
  12. FAQ | The Generation Forest
  13. Auf Nachfrage von kinu.earth in Gespräch mit Lukas Mörchen von The Generation Forest
  14. Interview mit Friedrich Bohn vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung | klimareporter
  15. Aussagen basieren auf einem Telefonat mit Lukas Mörchen von The Generation Forest am 2. Februar 2024.