Waldinvestitionen: Anlageformen im Vergleich
Etwa ein Drittel Deutschlands ist bewaldet [1]. Holz könnte als Baustoff beim nachhaltigen Bauen immer relevanter werden. Wäre es da nicht sinnvoll in den Wald als Grundlage dieses Baustoffes zu investieren?
Und die Idee klingt ja toll: etwas Gutes für die Umwelt tun und gleichzeitig damit Geld verdienen. Jedoch ist der ökologische Nutzen ebenso wie die Rendite umstritten.
Deswegen beleuchte ich in diesem Artikel die verschiedenen Formen von Waldinvestments mit deren Vor- und Nachteilen als auch verschiedene Anbieter.
- Es gibt vielfältige Möglichkeiten in Wald zu investieren - vom Direktkauf bis zu ETFs
- Renditen schwanken je nach Anlageform zwischen 2-8% pro Jahr.
- Je direkter du am Wald beteiligt bist, desto höher ist in der Regel das Risiko - aber auch die nachhaltige Wirkung.
Direktinvestment: Eigenen Wald kaufen
Die direkteste Form in Wald zu investieren ist der Kauf einer eigenen Waldfläche. Das bietet maximale Kontrolle, erfordert aber auch viel Arbeit - und Kapital. Knapp die Hälfte der deutschen Wälder befinden sich in Privatbesitz, aber selten von einzelnen Personen. [2] Gerade unter sehr sehr Wohlhabenden wird Wald mit seinen steuerlichen Vorteilen als stabile Wertanlage geschätzt.
Ein direkter Kauf wird für dich aber vermutlich keine Option sein, deswegen schauen wir uns nun weitere Anlageformen an.
Genossenschaften oder Crowd-Investing: Gemeinsam in Forst investieren
Fonds (nicht gemeint sind Aktienfonds), Crowdinvesting oder Genossenschaften bündeln das Kapital vieler Anleger*innen, um größere Forstflächen zu erwerben und professionell zu bewirtschaften.
Vorteile von Crowdinvestitionen in Wald
- Geringerer Mindestanlagebetrag: Einstieg oft schon ab Tausend Euro möglich.
- Professionelles Management: Fachleute kümmern sich um die Bewirtschaftung des Waldes.
- Risikostreuung: Idealerweise wird in verschiedene Regionen und Waldarten investiert.
Nachteile
- Weniger Mitspracherecht: Entscheidungen trifft das Fondsmanagement.
- Kosten: Verwaltungsgebühren schmälern die Rendite.
- Lange Laufzeiten: Oft 15-30 Jahre, vorzeitiger Ausstieg schwierig.
- Risiko: Die Rendite hängt stark von der Fähigkeit des Fonds beziehungsweise Waldmanagements ab. Die Klimaerwärmung kann verheerende Schäden für den Wald und somit die Investition bringen.
Renditeerwartungen bei Genossenschaften und Crowd-Projekten
Die meisten Waldfonds versprechen Renditen zwischen 4-8% pro Jahr. Dabei ist zu beachten, dass es sich oft um Prognosen handelt. Die tatsächlichen Erträge können davon abweichen.
Anbieter für Waldinvestitionen
- Forest Finance↗ bietet vor allem Investitionen in Bio-Nutzplantagen und Wälder in verschiedenen Ländern weltweit. Die wechselnde Projekte können über einen Beratungstermin in Erfahrung gebracht werden. Auch ein "Baumsparvertrag" ähnlich zu einem Sparplan ist möglich. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit Baumpatenschaften als nachhaltiges Geschenkt zu kaufen. Laut Stiftung Warentest sind die Investitionsangebote mangelhaft, da Transparenz durch Gutachten oder elemanter Versicherunge fehlen würden. [3]
- The Generation Forest ist eine Genossenschaft, welche Waldflächen in Panama nachhaltig zu einem Mehrgenerationen-Wald aufforstet. Wer Anteile kauft, soll in Zukunft an der Wertsteigerung der Waldflächen und dem Erlös aus Holzverkauf teilhaben. Hier geht es zur Bewertung von The Generation Forest. Die Nachhaltigkeit und angestrebte Rendite von 4,5% im Jahr wirken sehr nachvollziehbar.
ETFs und Aktienfonds mit Fokus auf Forstwirtschaft
Wer liquider und breiter gestreut in den Forstsektor investieren möchte, für den bieten sich börsengehandelte Fonds (ETFs) oder aktiv gemanagte Aktienfonds an.
Vorteile von Forst-ETFs und -Aktienfonds
- Hohe Liquidität: Täglich handelbar an der Börse.
- Geringe Einstiegshürde: Oft schon ab 1€ Sparrate möglich.
- Breite Streuung: Investment in viele Unternehmen der Forstbranche.
- Transparenz: Tägliche Kursfeststellung (im Vergleich zu schwer prüfbaren Wertenwicklungen von Wäldern)
Nachteile von Forst-ETFs und -Aktienfonds
- Volatilität: Kursschwankungen an der Börse können hoch sein.
- Indirektes Investment: Kein direkter Waldbesitz, sondern Beteiligung an Unternehmen.
- Korrelation mit Aktienmärkten: Weniger Diversifikationseffekt im Gesamtportfolio.
- Begrenzte Auswahl: Nur wenige spezialisierte Forst-ETFs verfügbar.
- Nachhaltigkeit der Forstwirtschaft ist schwer prüfbar, bzw. häufig nicht gegeben (z.B. durch Monokulturen). Zudem gibt es kaum ETFs von Anbietern, die ihr Stimmrecht für eine nachhaltige Unternehmensführung einsetzen.
Stimmrecht bei Aktienunternehmen
Mit jeder Aktie erhalten Aktionärinnen und Aktionäre Stimmrechte. Damit können Sie auf Hauptversammlungen über die Ausrichtung und Handlungen des Unternehmens abstimmen.
Mehr zum Stimmrecht bei Aktienunternehmen
Renditeerwartungen bei Forst-ETFs und -Aktienfonds
Die Renditen schwanken hier stärker als bei Direktinvestments oder Waldfonds. In guten Jahren sind zweistellige Renditen möglich, in schlechten drohen aber auch Verluste. Langfristig dürften die Erträge im Bereich von 5-7% pro Jahr liegen.
Ein handelbarer ETF ist der iShares Global Timber & Forestry UCITS ETF. Von anderen Anbietern gibt es derzeit keine reinen Holz-ETFs, sondern allgemeinere Agrar-ETFs, welche Holz- und Walkomponenten enthalten, z.B. Invesco MSCI Global Agriculture UCITS ETF oder den L&G All Commodities UCITS ETF.
Historisch betrachtet lag die Rendite von Wald-ETFs (z.B. im Schnitt geringer als beim Vergleichsindex MSCI World.
Grüne Anleihen mit Waldbezug
Sogenannte Green Bonds oder grüne Anleihen mit Fokus auf nachhaltige Forstwirtschaft sind eine weitere Option für Anleger*innen.
Was ist eine Anleihe?
Eine Anleihe ist eine Art von Wertpapier, das von Unternehmen oder Regierungen ausgegeben wird, um Kapital zu beschaffen. Der Emittent (z.B. das Unternehmen oder der Staat) verspricht das aufgenommene Kapital zu einem festgelegten Zeitpunkt zurückzuzahlen und während der Laufzeit der Anleihe Zinsen zu vergeben.
Anleihen werden normalerweise an der Börse gehandelt, was bedeutet, dass du sie kaufen oder verkaufen kannst, ähnlich wie du Aktien kaufst oder verkaufst.
Mehr dazu im Artikel über nachhaltige Anleihen.
Angebotene Green Bonds kannst du über die Börse Frankfurt suchen und dann in deinem Depot kaufen. Leider ist das Angebot an Green Bonds mit Fokus auf Waldwirtschaft dort sehr gering.
Vorteile von waldbasierten grünen Anleihen
- Feste Verzinsung: Planbare Erträge über die Laufzeit.
- Relativ sicher: Normalerweise ein geringeres Risiko als bei Aktieninvestments - stark abhängig vom Emmittent.
- Zweckgebundene Mittelverwendung: Geld fließt in konkrete Forstprojekte.
- Liquidität: An Börsen oft täglich handelbar.
Nachteile von waldbasierten grünen Anleihen
- Begrenzte Renditechancen: Meist niedrigere Erträge als bei Aktien.
- Zinsänderungsrisiko: Bei steigenden Zinsen können Kursverluste drohen.
- Emittentenrisiko: Bei Insolvenz des Herausgebers drohen Verluste.
- Schwieriger Zugang/kleiner Markt: Begrenztes Angebot an spezialisierten Forst-Anleihen von spezialisierten Unternehmen.
Renditeerwartungen bei waldbasierten grünen Anleihen
Die Verzinsung liegt meist zwischen 1-3% pro Jahr, abhängig von Laufzeit und Bonität des Emittenten. Damit liegen die Erträge unter denen von Aktieninvestments, bieten aber mehr Sicherheit.
Mehr zum Thema Green Bonds findest du in unserem ausführlichen Artikel.
Allgemeine Nachhaltigkeitsaspekte bei Wald-Investments
Bei allen Formen von Wald-Investments sollten Nachhaltigkeitsaspekte eine zentrale Rolle spielen. Schließlich geht es nicht nur um finanzielle Rendite, sondern auch um den ökologischen und sozialen Mehrwert.
Kriterien für nachhaltige Waldinvestments
- FSC- oder PEFC-Zertifizierung: Achte auf anerkannte Nachhaltigkeitssiegel.
- Biodiversität: Förderung von Mischwäldern statt Monokulturen.
- Soziale Aspekte: Faire Arbeitsbedingungen und Einbindung lokaler Gemeinschaften.
- Klimaschutz: CO2-Bindung und Anpassung an den Klimawandel.
- Transparenz: Regelmäßige Berichte über ökologische und soziale Auswirkungen.
Greenwashing-Gefahr
Leider gibt es auch im Bereich der Wald-Investments Greenwashing. Sei kritisch bei zu vollmundigen Versprechungen und prüfe genau, wie nachhaltig ein Angebot wirklich ist.
Risiken und Herausforderungen bei Wald-Investments
Trotz aller Vorteile bergen Investitionen in Wald auch Risiken, die du kennen solltest:
- Klimawandel: Trockenheit und Extremwetter bedrohen Wälder zunehmend.
- Schädlinge: Borkenkäfer & Co. können ganze Bestände vernichten.
- Preisschwankungen: Holzpreise unterliegen teils starken Schwankungen.
- Politische Risiken: Änderungen im Forst- oder Steuerrecht können Erträge schmälern.
- Lange Anlagehorizonte: Bäume wachsen langsam, Geduld ist gefragt.
- Managementrisiken: Bei indirekten Investments hängst du vom Know-how anderer ab.
Fazit: Wald als vielversprechende, aber komplexe Anlageoption
Wald-Investments können tatsächlich finanzielle Rendite mit ökologischem Mehrwert verbinden, aber häufig ist mindestens eine Komponente nicht gegeben.
Eine wirkliche Nachhaltigkeit können wohl vor allem die Investitionen über Genossenschaften/Crowdfunding oder Anleihen bieten. Da letztere noch wenig Verfügbar sind, bleiben also vor allem Genossenschaften. Dort ist die tatsächliche Rendite schwer voraussehbar. Wichtig ist deswegen vor allem deren Transparenz.
Letztlich kann ein gut durchdachtes Wald-Investment aber nicht nur dein Portfolio diversifizieren, sondern auch einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Erhaltung wertvoller Ökosysteme leisten.
Häufige Fragen zu Investitionen in Wald
Wie viel Startkapital brauche ich für ein Wald-Investment?
Das hängt stark von der gewählten Anlageform ab. Während du für den Kauf einer eigenen Waldfläche schnell sechsstellige Summen brauchst, kannst du bei ETFs oder Crowdinvesting-Projekten schon ab 100€ einsteigen. Waldfonds haben oft Mindestanlagesummen zwischen 5.000-25.000€.
Wie liquide sind Wald-Investments?
Die Liquidität variiert je nach Anlageform. Direktinvestments in Wald sind sehr illiquide, der Verkauf kann Monate oder Jahre dauern. ETFs sind täglich handelbar. Bei Waldfonds musst du mit langen Laufzeiten von 15-30 Jahren rechnen. Generell gilt: Je direkter das Investment, desto geringer die Liquidität.
Welche Renditen kann ich bei Wald-Investments erwarten?
Die Renditeerwartungen schwanken je nach Anlageform und Risiko zwischen 2-8% pro Jahr. Direktinvestments und Waldfonds versprechen oft 3-6%, spezialisierte ETFs können in guten Jahren auch zweistellige Renditen erzielen. Beachte aber, dass es sich um Prognosen handelt und die tatsächlichen Erträge davon abweichen können.
Wie wirkt sich der Klimawandel auf Wald-Investments aus?
Der Klimawandel stellt eine der größten Herausforderungen für Wald-Investments dar. Trockenheit, Stürme und neue Schädlinge bedrohen die Wälder. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Wald als CO2-Senke. Gut gemanagte, diverse Wälder können resistenter gegen Klimafolgen sein. Einige Anlagestrategien setzen gezielt auf klimaangepasste Forstwirtschaft.
Sind Wald-Investments wirklich nachhaltig?
Das kommt auf die konkrete Umsetzung an. Nachhaltig bewirtschaftete Wälder können einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und Erhalt der Biodiversität leisten. Achte auf anerkannte Zertifizierungen wie FSC oder PEFC, sowie Gutachten und regelmäßige Updates zur Waldfläche. Kritisch zu sehen sind Investments, die auf Monokulturen oder die Abholzung von Primärwäldern setzen. Prüfe die Nachhaltigkeitskriterien der Anbieter genau.
Wie werden Wald-Investments steuerlich behandelt?
Die steuerliche Behandlung hängt von der Anlageform ab. Erträge aus Direktinvestments in Wald unterliegen oft der Einkommensteuer. Bei ETFs oder Aktienfonds gilt in der Regel die Abgeltungssteuer von 25% plus Solidaritätszuschlag. Für Privatwald gibt es einige steuerliche Vergünstigungen. Im Zweifelsfall solltest du einen Steuerberaterin konsultieren.
Kann ich auch kleine Waldflächen kaufen?
Theoretisch ja, aber es ist oft nicht wirtschaftlich. Die meisten Forstbetriebe raten zu Mindestgrößen von 5-10 Hektar, um effizient bewirtschaften zu können. Kleinere Flächen findest du eher bei Crowdfunding-Projekten oder Waldgenossenschaften wie dem Generation Forest.
Welche Rolle spielen Wald-Investments im Kampf gegen den Klimawandel?
Wälder spielen eine zentrale Rolle als CO2-Speicher und sind daher wichtig für den Klimaschutz. Gut gemanagte Wald-Investments können dazu beitragen, mehr Flächen aufzuforsten oder bestehende Wälder zu erhalten. Allerdings ist es wichtig, dass dabei nicht nur auf schnellwachsende Monokulturen gesetzt wird, sondern auf artenreiche, resiliente Mischwälder.
Wie kann ich die Seriosität eines Wald-Investment-Angebots prüfen?
Achte auf Transparenz bezüglich Kosten, Risiken und Bewirtschaftungsmethoden. Seriöse Anbieter haben nachvollziehbare Track-Records und idealerweise unabhängige Bewertungen. Bei Waldfonds sollten Wirtschaftsprüfer*innen die Jahresabschlüsse testieren. Vergleiche verschiedene Angebote und sei skeptisch bei übertriebenen Renditeversprechen.
Gibt es Alternativen zu Wald-Investments mit ähnlichem Nachhaltigkeitsprofil?
Ja, es gibt verschiedene Möglichkeiten für nachhaltige Geldanlagen mit ökologischem Fokus. Dazu gehören beispielsweise:
- Investments in erneuerbare Energien
- Nachhaltige ETFs oder Aktienfonds
- Green Bonds für verschiedene Umweltprojekte
- Impact Investing
Mehr dazu findest du in unserem Praxisguide zum nachhaltigen Investieren.Wie du den richtigen Wald-ETF für dein Portfolio findest
Quellen, weiterführende Infos und Kleingedrucktes
- Bundeswaltinventur | Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
- Wald und Holz | Statistisches Bundesamt
- Waldinvestments: Alle Angebote im Test fallen durch | Stiftung Warentest